Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum IT

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updated 6:15 PM UTC, Mar 18, 2024

Heiligtum vom Heiligen Antlitz - Manoppello

Die 400 Jahre des Heiligtums von Manoppello und die geheimnisvolle Geschichte des Heiligen Antlitzes

Im Zusammenhang mit dem Fest der Verklärung Christi (6. August 2021) erinnerte die Kommunität der Kapuziner von Manoppello in Italien, mit einem Jahr Verspätung wegen der Pandemie, an die vier Jahrhunderte seit der Erbauung des Klosters, begonnen im Jahr 1620; es war von Anfang an untrennbar mit dem Heiligen Antlitz verbunden. Große gemalte Tafeln an den Außenwänden der Basilika erinnern die Pilger und Wallfahrerinnen, die das Heilige Antlitz sehen wollen, an diese Ursprünge des Klosters.

Es fand auch ein kleiner Kongress statt, der vom Provinzialminister Matteo Siro eingeleitet wurde. Dann hielt Br. Luigi Del Vecchio das Hauptreferat über die Anwesenheit der Kapuziner in Manoppello während der 400 Jahre, den Bau des kleinen und bescheidenen Klosters verborgen zu Füßen des Maiella-Gebirges. Das Kloster wurde im Laufe der Zeit oft erweitert oder umgebaut, besonders im 19. Jahrhundert. Er erinnerte daran, dass die Brüder das Kloster verlassen mussten, als während der französischen Besetzung die Orden in Italien aufgehoben wurden und ebenso nach der Einigung Italiens. Im letzteren Fall blieb das Heilige Antlitz unter Verschluss in der Kirche, und die ganze Gemeinde von Manoppello wachte über das Kloster, bis es wieder von den Kapuzinern bezogen werden durfte.

Im dann folgenden Beitrag brachte sich der Generalrat Francesco Neri ein. Er konzentrierte sich auf die Theologie des Heiligen Antlitzes, indem er unterstrich, wie das Gesicht vor allem die Identität einer Person ausdrückt. Das Heilige Antlitz von Manoppello “lehrt uns, es anzubeten und zu ehren”. Er zählte die einzelnen Sinne auf, um zu beschreiben, wie Augen und Ohren rufen und verzeihen und folglich der Mund “sich öffnet für ein Lächeln ”. Dann die freudige Einladung, „sich zu wundern und zu staunen über das Heilige Antlitz”.

Nun war der deutsche Schriftsteller und Journalist Paul Badde an der Reihe. Für ihn ist Manoppello gleichsam zur zweiten Heimat geworden. Er hat schon viele Vorträge über das Heilige Antlitz in mehreren Ländern der Erde gehalten und etliche Artikel veröffentlicht. Er begann seine Reflexionen damit, daran zu erinnern, dass in der Geschichte von Manoppello das Heilige Antlitz für lange Zeit nicht öffentlich ausgestellt worden ist, außer bei seltenen Gelegenheiten und für Prozessionen. Erst 1923, als zum wiederholten Mal die Basilika renoviert und angepasst worden ist, ließ der damalige Guardian P. Roberto von Manoppello das jetzige Zeigegerät oberhalb des Altares herstellen. Zahlreiche weitere Themen wurden behandelt, so die Frage, die sich schon P. Domenico von Cese (1905-1978) gestellt hatte, ob das Heilige Antlitz auf dem Schweißtuch der hl. Veronika (vera ikon = wahres Abbild), von dem man im Evangelium des Johannes spricht, identisch ist mit dem in Manopello gezeigten, wie es Jahre später der Jesuit P. Heinrich Pfeiffer SJ, einst Lehrer der Geschichte der christlichen Kunst an der Universität Gregoriana, behauptet. Genau seine Studien über die Identifizierung des Heiligen Antlitzes mit dem Schweißtuch Veronikas erschienen im internationalen Blätterwald am Vorabend des Großen Jubiläums des Jahres 2000. Der denkwürdige Besuch seiner Heiligkeit Benedikt XVI. in Manoppello am 1. September 2006, den Badde für eine der bedeutungsvollsten Gesten seines Pontifikats hält, hat das Heilige Antlitz in der Welt noch bekannter gemacht und seine Verehrung noch verstärkt. Knapp drei Wochen später erhob der Papst die Kirche zur Basilika minor und genau ein Jahr nach seinem Besuch hinterließ er den Brüdern Kapuzinern sein persönliches Gebet zum Heiligen Antlitz.

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Das Heilige Antlitz von Manoppello ist ein unerklärliches Bild, ein ganz dünnes Tuch aus Muschelseide, das Antlitz ist von beiden Seiten zu sehen. Das Bild misst 24 x 17,5 cm und steht über dem Altar der gleichnamigen Basilika. Für viele Forscher handelt es sich um das Antlitz der Auferstehung Jesu. Das Bild zeigt das leidende Antlitz eines Menschen, das man traditionell für das Antlitz Christi hält. Tritt man in die Kirche ein, erscheint das Bild des Schleiers vom Licht durchschienen, ganz transparent, fast unsichtbar. Nähert man sich dem Altar, erscheinen nach und nach die Umrisse eines Antlitzes, das man sowohl von der linken wie von der rechten Seite des Altars sehen kann. Dasselbe Bild kann man auf der anderen Seite des Reliquiars aus der Nähe betrachten, wenn man die kleine Stiege hinter dem Altar hinaufsteigt. Man ist vor allem von seinen Augen betroffen, von seinem lebhaften, intensiven und tiefen Blick, den man kaum mehr vergisst.

Das Heilige Antlitz wird zwischen zwei Glasscheiben geschützt, die in einen antiken Holzrahmen gefasst sind, der vom Kapuziner Remigius von Rapino im Jahr 1618 hergestellt worden ist. Er war auf der Durchreise und traf auf das heilige Bild in demselben Jahr, als es von Dr. De Fabritiis erworben wurde, der es voll Andacht in seinem Haus in Manoppello gehütet hatte, bis er es den Kapuzinern gab, damit es von allen verehrt werden könne. Das Heilige Antlitz sei seit dem vorhergehenden Jahrhundert in Manoppello gewesen, wie man dem Historischen Bericht von Br. Donato von Bomba entnehmen kann, der seiner Zeit vom Provinzial beauftragt worden war, bei der Übergabe des geheimnisvollen Bildes ein Dokument anzufertigen. Der weise Pater war sich der eigenartigen altertümlichen Natur des Seidentuches bewusst; er bezeugte schon 1640, was dann 1946 öffentlich bekanntgemacht wurde, dass es sich nicht um ein gemaltes Bild handelt.

Auch dieser Kongress hat dazu beigetragen, das kostbare Seidentuch mit dem Heiligen Antlitz einem breiteren Publikum bekannt zu machen, nicht zuletzt auch im Umfeld der Kapuziner, die weltweit verbreitet sind.

Der Rektor der Basilika vom Heiligen Antlitz in Manoppello, P. Antonio Gentili

 

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Letzte Änderung am Montag, 30 August 2021 21:38