Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum IT

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updated 11:54 AM UTC, Mar 20, 2024

Freude, Aufnahme und Brüderlichkeit: der Abschluss des Capitolo Generalissimo

Die Bulle Ite vos von Papst  Leo X. vom 29. Mai 1517 hätte die unterschiedlichen Auffassungen, die die Minder Brüder bezüglich der Lebensweise des Ordens gegeneinander abgrenzten, im Rückgriff auf das Charisma des Franziskus beheben sollen. Faktisch hat sie die Trennung in zwei Ordensrichtungen festgelegt. Mindere Brüder der regulären Observanz und Mindere Brüder Konventualen. Zu diesen beiden kam ein Jahrzehnt später ein dritter Zweig hinzu: die Minderen Brüder Kapuziner. Von da an pflegte jeder Zweig seine eigene Tradition, die sich durch die Konfrontation mit den anderen Brüdern immer mehr verstärkte, wobei gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit ebenso sehr vorkamen wie Auseinandersetzungen und Streit.

Die Söhne des hl. Franziskus von Assisi, besonders die, die in Umbrien tätig sind - hier ist ja das Charisma entstanden und es ist die Gegend, auf die alle Brüder des Ordens schauen - haben mit der warmen Unterstützung durch die Generalminister begonnen, den Weg der Versöhnung zu gehen. Sie tun es immer deutlicher im Zeugnis der Gemeinschaft der drei Orden, und das nicht weniger als die Trennung durch fünf Jahrhunderte hindurch auch ein „Zeugnis“ gewesen ist. Auf diesem Weg von vier Jahren haben die Generalminister am 11. Juli 2016 in der Porziunkula einander gegenseitig verziehen, ein bezeichnendes Ereignis für diesen Prozess. Dieses Jahr soll ein gemeinsames Kapitel, deshalb „Generalissimo“ genannt, gefeiert werden, und zwar am ebenso bedeutsamen Datum des 29. Mai. In der Oase des hl. Franziskus in Foligno hat sich eine Vertretung der Brüder der einen franziskanischen Familie für vier Tage getroffen - als Ausdruck der Präsenz der ganzen männlichen franziskanischen Orden in Umbrien - Teilgenommen haben auch die Generalminister. Am 2. Juni fand das Treffen in Assisi seinen Abschluss. Man wollte den Brüder zukommen lassen, was ihnen erlaubte an dem teilzunehmen, was in diesen Tagen gelebt und erlebt wurde. Zu den Kapitularen stiessen auch eine Vertretung anderer Konvente. Gott wurde Dank gesagt für das, was er hier und jetzt in Gang gesetzt hatte.

Ein erster Höhepunkt fand im Pressesaal des Sacro Convento statt. Er begann mit drei Zeugnissen. Zunächst sprach Br. Mauro Botti OFM. Er sprach von der „Schönheit des eingeschlagenen Weges: Wir beginnen aufeinander zu hören und bereits haben wir vor dem Herrn einen Akt der Versöhnung vollzogen“. Br. Ivan Scicluna OFMCap hat für den ganzen Vorgang dem Werk des Heiligen Geistes nachgespürt. Es ist wichtig, dass wir mit der Fraternität von Spello die Schönheit dieser Erfahrung entdecken. Er lud alle  ein, dasselbe zu tun und eine gute, positive, fruchtbare Kette zu knüpfen. Br. Danilo Marinella OFMConv äusserte seine Dankbarkeit über das gemeinsam Erlebte. Es ist so reich an Gnade, dass man es nur schwer in Worte fassen kann; die Früchte wird man erst später erkennen. Nach diesen drei wertvollen Zeugnissen hat Br. Marcello Fadda TOR eine kurze Synthese des während dieser vier Tage am Kapitel Erarbeiteten vorgelegt. Er wies auf einige der vielen konkreten Vorschläge hin. Sie bemühen sich alle, mit Tatsachen die Möglichkeit eines gemeinsamen Weges aufzuzeigen. Man muss sie nur erproben.

Br. Mauro Jöhri OFMCap hat im Namen der anderen Generalminister, die wegen anderer Verpflichtungen das Treffen bereits verlassen mussten, ihre Zustimmung und ihrer aller Interesse an dieser in Umbeien entstandenen Initiative festgehalten. Die Generalminister treffen sich bereits regelmässig und auch Papst Franziskus hat uns beim ersten Treffen in Assisi dazu ermuntert. Mit Enthusiasmus hat Br. Mauro die Einladung, die don Dario und die Journalistin Angeli ausgesprochen haben, aufgenommen, unser Charisma als eine Anfrage der Welt an die Franziskaner von neuem zu entdecken und zu bewahren. „In diesen Tagen wurden die Fundamente gelegt - fügte er hinzu - aber nun müssen wir über diese Fundamente bauen mit dem Zement des Gebets und des geistlichen Lebens“. Dazu hat er versprochen, dass man eine der Ideen, die auf dem Kapitel entstanden ist, realisieren werde. Es geht um eine „franziskanische  Denkfabrik“, sie sich der franziskanischen Geschichte widmet und den Respekt und die Hochachtung für die in ihr handelnden Personen spüren lässt, für die des eigenen und die der anderen Orden. Br. Mauro sagte zum Schluss, dass wir uns am 29. November 2017 in grösstmöglicher Zahl beim „Herrn Papst“ einfinden, seinen Segen empfangen und auch ein Wort hören werden, das uns auf unserem gemeinsamen Weg begleitet. Die mündliche Zusage hat der Papst bei einer Privataudienz der vier Generalminister bereits gemacht. Das genaue Datum und die Art der Begegnung mit dem Papst muss noch festgelegt werden.

In der Unterkirche haben die Brüder miteinander Eucharistie gefeiert. Den Vorsitz führte Bischof José Rodríguez Carballo OFM, Sekretär der Kongregation für die Institute Gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften Apostolischen Lebens. Er hat seiner „grossen Freude, sich bei der geliebten franziskanischen Familie einfinden zu dürfen“, Ausdruck verliehen.

Vollständiger Text: www.assisiofm.it

Foto: assisiofm.it

Letzte Änderung am Dienstag, 27 Juni 2017 18:37